"Kommentar zum Treffen
eines
FDA Ausschusses zum Thema invasive und nicht-invasive
Blutzuckermessgeräte,
für die zu Hause durchgeführte Blutzuckerselbstkontrolle -20.
und 21. März 1997- von Herrn Bob Rosenthal Firma Futrex."
Am 20. und 21.
März 1997, traf sich der
für
Geräte aus den Bereichen Klinische Chemie und Klinische
Toxikologie
(Lehre von den Giften) zuständige Ausschuß der FDA zu einer
zweitägigen Zusammenkunft.
Der Zweck dieses
Treffens bestand darin, sich
über
Gesichtspunkte welche Blutzuckermessgeräte für die
Blutzuckerselbstkontrolle
betreffen auszusprechen.
Das genannte Gremium
setzte sich auch aus Experten
zusammen,
die nicht für die FDA arbeiten. So waren zum Beispiel 7 Doktoren
der
Medizin dabei, von denen die meisten direkt mit verschiedenen Aspekten
der Diabetiker-Versorgung und der Diabetesbehandlung in Verbindung
stehen.
Es nahmen auch 3 Fachleute für Klinische Chemie daran teil, welche
für die Laboranalyse im Krankenhaus verantwortlich sind. Zu Ihrem
Aufgabenbereich gehört auch die Analyse der Blutglucose.
Außerdem
nahmen auch noch ein Vertreter der Industrie und ein Vertreter der
Verbraucher
daran teil.
Zu Beginn des Treffens
wurden von der FDA zahlreiche
Zielvorgaben
gemacht. Man hoffte, das Gremium würde Wege aufzeigen können,
die zu den genannten Zielen hinführen würden.
Es handelte sich um
folgendes:
* Soll die
gegenwärtige FDA - Methode für
die
Zulassung von Systemen zur Blutzuckerselbstkontrolle geändert
werden
?
* Warum ergibt sich bei
der Durchführung der
Blutzuckerselbstkontrolle,
dann wenn sie von unabhängigen Außenstehenden geprüft
wird,
eine viel schlechtere Genauigkeit, als diejenige, welche die Hersteller
in Ihren 510 (K) Zulassungsanträgen ( Antrag, den ein Unternehmen
stellen muß um in den USA ein medizintechnisches Gerät
verkaufen
zu dürfen) bei der FDA für ihre Geräte angeben.
* Die Geräte zur
Blutzuckerselbstkontrolle
werden
bei 3 grundsätzlich verschiedenen Gelegenheiten angewendet, zum
Beispiel
zu Hause, in der Arztpraxis, und in der Klinik. Daraus ergibt sich die
Frage, ob die FDA verschiedene Zulassungsrichtlinien aufstellen soll,
je
nachdem unter welchen Bedingungen die Geräte später verwendet
werden.
* Soll die FDA ganz
spezielle Zulassungsrichtlinien
für
Blutzuckermessgeräte zur Blutzuckerselbstkontrolle aufstellen, und
wenn ja, wie sollen diese Richtlinien aussehen?
* Sollen an
nichtinvasive Blutzuckermessgeräte
die
selben Anforderungen bezüglich der Genauigkeit gestellt, und die
selben
Zulassungsrichtlinien verwendet werden, wie für
Blutzuckermessgeräte
mit Blutentnahme aus der Fingerkuppe?
Unglücklicherweise
wurde der Ausschluß
durch
die Anzahl und den Schwierigkeitsgrad der Fragen nahezu
überwältigt,
und war daher nicht in der Lage eine endgültige Klärung der
anstehenden
Fragen herbeizuführen. Es kamen aber trotzdem während der
Präsentation
von Herstellern von Blutzuckermessgeräten eine Menge interessanter
Einzelheiten an Licht.
Dieses Protokoll stellt
eine Zusammenfassung der
Informationen
dar, wobei insbesondere darauf Wert gelegt wurde, wie sich einzelne
Aussagen
jeweils im Hinblick auf nichtinvasive Blutzuckermessgeräte
auswirken.
Die gegenwärtige
Generation von
Blutzuckermessgeräten
mit Blutentnahme aus der Fingerkuppe für die
Blutzuckerselbstkontrolle.
Man kann zwei Arten von
Patienten unterscheiden bei
denen
Blutzuckermessgeräte für die Blutzuckerkontrolle zur
Anwendung
kommen.
* Stoffwechselstabile
Patienten - Das sind in diesem
Zusammenhang
hauptsächlich Patienten die zu hause oder in der Praxis des
Hausarztes
sind, also sich nicht in einer Notfall- oder Ausnahmesituation befinden.
* Stoffwechsellabile
Patienten - Das sind Patienten,
die
sich in der Notaufnahme im Krankenhaus oder in der Intensivstation
befinden.
Es wurde zum Ausdruck
gebracht, daß die
gegenwärtigen
Blutzuckermessgeräte möglicherweise bei stoffwechsellabilen
Patienten
keine genauen Meßwerte liefern könnten. Dafür wurden
zwei
Gründe genannt.
* Niedriger
Hematokrit-Wert. Die gegenwärtig
verwendeten
Messgeräte liefern keine genauen Messwerte, wenn der
Hematokrit-Wert
tief ist. Bei stoffwechselstabilen Patienten liegt der Hematokrit-Wert
typischerweise zwischen 40 und 45%. Bei stoffwechsellabilen Patienten
aber
kann der Hematokrit-Wert viel tiefer liegen. Diese tiefen
Hematokrit-Werte
können bei Blutzuckermessgeräten mit Blutentnahme aus der
Fingerkuppe
zu Fehlern führen, welche von Bedeutung für die
Stoffwechselführung
des Patienten sind.
* Tiefer, systolischer
Blutdruck. Die
gegenwärtig
verwendeten Blutzuckermessgeräte messen möglicherweise dann
nicht
korrekt, wenn des systolische Blutdruck unter 80 mm Hg liegt. Unter
diesem
Blutdruck befindet sich das Blut im Wesentlichen im zentralen Teil des
menschlichen Körpers und nur eine beschränkte Menge gelangt
in
die Kapillaren. Das verursacht Meßfehler.
Zusätzlich zu dem
oben genannten tritt dann
eine
Einschränkung der Genauigkeit der gegenwärtig verwendeten
Meßgeräte
möglicherweise auch noch unter folgenden Bedingungen ein.
* in großer
Höhe( verminderter
Sauerstoffgehalt
der Luft )
* Wenn die
Luftfeuchtigkeit hoch ist.
* Bei Neugeborenen.
Wie
genau müssen
Blutzuckermessgeräte
für die Blutzuckerselbstkontrolle messen können?
* Im Jahr 1986
veröffentlichte die American
Diabetic
Association Zulassungsrichtlinien für Blutzuckermessgeräte
für
die Blutzuckerselbstkontrolle. Danach sollte die Abweichung vom
Laborwert
innerhalb des Meßbereichs von 30 bis 400 mg/dl nicht mehr als 10
% betragen.
*
Im
Jahr 1993 stellte die ADA neue Genauigkeitsanforderungen auf. Diese
gelten
für alle Meßgeräte, die neu auf den Markt gebracht
werden
sollen. Danach darf die maximale Abweichung vom Laborwert nur noch 5%
betragen.
Man räumte
allerdings ein, daß für
die
gegenwärtig schon auf dem Markt befindlichen alten
Meßgeräte
weiterhin die alten Genauigkeitsanforderungen von 1986 in Kraft bleiben
sollen.
Im Jahr 1987
entwickelten Clarke, Cox und andere die
einzigartige
"Error Grid Analysis" ( Diabetes Care 1987 10:622-628) Diese "Error
Grid
Analyse" zeigte das Vorhandensein von sogenannten Fehlerzonen innerhalb
derer sich ein etwaiger Meßfehler nicht auf die
Behandlungsqualität
des diabetischen Patienten auswirken würde. (Danach wäre zum
Beispiel bei einen Blutzuckerwert der 3,9
mmol/l.70 mg/dl oder mehr beträgt
eine
Genauigkeit mit einer maximalen Abweichung von 20% Abweichung vom
Laborwert
für Glucose durchaus noch akzeptabel.
Die "Error Grid
Analyse" definierte auch
Meßbereiche
innerhalb derer ein Meßfehler nicht akzeptiert werden kann, weil
dieser Fehler sich in diesem Bereich nachteilig auf die
Behandlungsqualität
des diabetischen Patienten auswirken würde.
* Eine erst
kürzlich durchgeführte
Untersuchung
der meisten Blutzuckermessgeräte für die
Blutzuckerselbstkontrolle
zeigte, daß 20% aller Messungen nicht innerhalb einer maximalen
Abweichung
von plus oder minus 15% des Laborwertes lagen.
Der in diesem
Zusammenhang besonders wichtige Punkt
wurde
allerdings von Dr. Gutmann von der FDA und von Dr. Ratner, der die
Juvenile
Diabetes Federation (Vereinigung jugendlicher Diabetiker) vertritt
genannt.
Sie zeigten beide auf,
daß bei
Reihenuntersuchungen
zur Diabetesbehandlung (DCCT) herausgefunden wurde, daß intensive
Blutzuckerselbstkontrolle und eine darauf abgestimmte
Diabetesbehandlung
ernste Diabeteskomplikationen wie Erblindung, Verlust der
Nierenfunktion
oder andere schwerwiegende Komplikationen um bis zu 70% verhindern
konnten.
Diese Untersuchungen waren über einen Zeitraum von 10 Jahren als
Langzeitstudie
durchgeführt worden. Die in diesem Zusammenhang bedeutendste
Aussage,
die von beiden Sprechern gemacht wurde war die folgende:
In der Langzeitstudie
(DCCT) wurden
Blutzuckermessgeräte
verwendet, die um eine oder gar um zwei Generationen älter waren
als
die gegenwärtig verwendeten Blutzuckermessgeräte mit
Blutentnahme
aus der Fingerkuppe. Es war bei diesen Messgeräten zum Beispiel
noch
nötig, das Blut genau nach 90 Sekunden vom Teststreifen
abzuwischen.
Diese alten Meßgeräte erreichten eine geringere Genauigkeit
als die gegenwärtig erhältlichen Geräte.
Trotz dieser
Einschränkungen zeigte sich im
Verlauf
der Lanzeitstudie (DCCT), daß es zu deutlich erkennbaren
Verbesserungen
im Gesundheitszustand der Diabetiker kam, wenn öfter gemessen
wurde.
Die oben
angeführten Hinweise von Dr. Gutman
und
Dr. Ratner zeigen deutlich, daß es in Wirklichkeit eben nicht
nötig
ist, die gegenwärtig von der ADA empfohlene Genauigkeit von 5% zu
erreichen, um die ernsthaften Diabeteskomplikationen zu vermeiden.
Anwendung
durch Patienten
im
Vergleich zur Laboranwendung.
Eine ausführliche
Diskussion wurde über
das
Thema: Benutzung von Blutzuckermessgeräten zur
Blutzuckerselbstkontrolle
für die Blutzuckermessung in Krankenhäusern und Arztpraxen
abgehalten.
Für die überwiegende Mehrheit der Diabetiker dürfte
diese
Diskusson allerdings von untergeordneter Bedeutung sein.
Es ist natürlich
notwendig, daß ein
Gerät,
das im Labor verwendet wird möglichst genau mißt. Der
Laborgebrauch
stellt allerdings, was die Verwendung von Blutzuckermessgeräten
für
die Blutzuckerselbstkontrolle betrifft eher die Ausnahme dar.
Schätzungsweise
werden über 95% vielleicht sogar 99% aller
Blutzuckermessgeräte
zur Blutzuckerselbstkontrolle im Hausgebrauch verwendet. Man bezeichnet
diese Art der Anwendung, wobei der Diabetiker seinen Blutzucker selbst
überwacht als klinische Anwendung des Meßgerätes, im
Gegensatz
zur Laboranwendung des Gerätes.
Unbegründet hohe
Laborgenauigkeit bei
Blutzuckermessgeräten
für die Diabetikerselbstkontrolle nur deshalb zu fordern, weil
diese
Geräte auch von einigen wenigen im Labor eines Krankenhauses
verwendet
werden, würde zu ernsthaften ökonomische Problemen
führen
und weitere Probleme unnötig heraufbeschwören.
Nicht-invasive
Blutzuckermessgeräte.
Die Firma Biocontrol
führte aus, wie hoch die
Genauigkeitsanforderungen
an nichtinvasive Blutzuckermessgeräte ihrer Meinung nach sein
müssten.
Es wurde dargelegt, es
sei völlig unrealistisch
anzunehmen,
daß die erste Generation von verletzungsfreien
Blutzuckermessgeräten
die gleiche Genauigkeitsstufe erreichen müsste, wie die
gegenwärtigen
Blutzuckermessgeräte mit Blutentnahme, oder die sogar noch
strengeren
Genauigkeitsvorgaben der Empfehlung der ADA von 1995.
Es wurde deutlich zum
Ausdruck gebracht, dass,
wenn
von der FDA solch strenge Genauigkeitsanforderungen verlangt
würden,
die nicht-invasive Messung nicht in die Tat würde umgesetzt werden
können. Jedenfalls nicht in absehbarer Zukunft. Man vertrat die
Ansicht,
dadurch würde der Gemeinschaft der Diabetiker großes Leid
zugefügt.
Quelle: Comments on FDA
Panel Meeting on Invasive
and
Non-invasive Home Glucose Meters.
http://www.futrex.com
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